Das Jahr 2021 im Museum Voswinckelshof
Liebe Freundinnen und Freunde des Museums Voswinckelshof,
das Jahr 2021 hat (nicht nur) unser Museum hart getroffen. Man mag das „C“-Wort schon nicht mehr hören oder lesen, aber leider ist die Pandemie immer noch nicht ausgestanden. Durch die neue „Omikron“-Variante bekommt sie zum Jahresende eine neue, noch unbekannte Dynamik.
Der Anfang des Jahres 2021 war äußerlich „ruhig“, denn das Museum musste bis zum 24. Mai 2021 geschlossen bleiben. Immerhin konnten sich Interessierte die seit Dezember 2020 fertig aufgebaute, lange nicht live zugängliche Sonderausstellung „Menschlichkeit grenzenlos (er)leben“ schon einmal online anschauen.
Das haben sehr viele getan, von überall auf der Welt, insbesondere aus Japan. Dort hat das Friedensdorf international, der Projektpartner der Ausstellung, große Unterstützung vieler engagierter Menschen. Ende April geöffnet blieb die Ausstellung bis Mitte August zugänglich.
In Krisen wird man erfinderisch. So nutzte die Museumspädagogin die virtuellen Rundgänge zu digitalen Führungen durch die Ausstellung zur Geschichte und Arbeit des Friedensdorfs. Am internationalen Museumstag nahm sie Interessierte zu einer digitalen Führung durch die Dauerausstellung mit.
Um die Schließung des Museums aufzufangen und individuelle Führungen anbieten zu können, wurde das digitale Angebot erweitert: Mit Hilfe der „Actionbound–App“ können Menschen verschiedener Altersstufen nun die stadtgeschichtliche Dauerausstellung des Museums Voswinckelshof individuell entdecken. In Zusammenarbeit mit der Stabsstelle nachhaltige Entwicklung, dem Fachdienst Kinder- und Jugendförderung und dem Fachdienst Senioren und soziale Leistungen entstanden darüber hinaus für verschiedene Zielgruppen digitale Rundgänge und Entdeckungsreisen durch Dinslaken.
Das Museum Voswinckelshof war übrigens das erste Museum in Rheinland, das einen digitalen Rundgang durch eine Sonderausstellung anbot. Dieses Angebot ist inzwischen für fünf Sonderausstellungen verfügbar. Auch wenn die Präsentationen inzwischen längst abgebaut sind, kann man die Ausstellungen immer noch virtuell entdecken Ende August 2021 öffnete die Ausstellung „x-Sichtweisen“ der Künstlerinnengruppe „x-positions“ ihre Pforte. Dank der intensiven Werbung der Künstlerinnen wurde die Ausstellung bis zum 7. November von fast 700 Personen besucht.
Seit dem 21. November 2021 und noch bis zum 9. Januar 2022 präsentiert der Kulturkreis Dinslaken e.V. seine aktuelle Sonderausstellung. Mit drei Themenblöcken geht sie auf die Geschichte des Vereins ein, präsentiert in der Abteilung „paletti“ Kunstwerke auf und mit Paletten und zeigt im Dachgeschoss Werke aus dem abgeschlossenen Projekt „Bürger malen ihre Stadt“.
Damit unterstützt das Museum Voswinckelshof erneut Künstlerinnen und Künstler aus Dinslaken und der direkten Umgebung der Stadt.
Zum Advent und zum Jahreswechsel ist wieder die große historische Krippe aus der „Alten Apotheke Sierp“ im Foyer des Museums zu bestaunen. Bis Mitte Januar zeigt sie die Weihnachtsgeschichte mit imposanten Gebäuden und lebensnah gestalteten Figuren, bei Dunkelheit natürlich „mit Licht“.
Im Hintergrund gingen 2021 viele Arbeiten weiter, die in der Regel vom Publikum unbemerkt bleiben.
Abgesehen von den vielen Kleinigkeiten seien hier einige wichtige Beispiele benannt: Vorbereitungen zu neuen Sonderausstellungen und Kooperationsprojekten, Arbeiten an der Sammlung des städtischen Kunstbesitzes sowie die fotografische und datentechnische Erfassung und die Neuordnung von Museumsgut in den beiden Depots.
Im Depot „Vereinshaus Barmingholten“ steht die denkmalgerechte Sanierung des Treppenhauses vom 1. OG zum DG an, wodurch das DG nicht nur zugänglich, sondern auch für Museumszwecke nutzbar werden soll. An dem Gebäude soll auch eine neue Doppelgarage für besonders schwere und sperrige Exponate entstehen, für deren Bau wichtige Vorarbeiten geleistet wurden.
Schließlich konnten Landesmittel im Umfang von 160.000€ gesichert werden, die zur Sanierung der „Bollwerkskate“ mit ihrem Schmiedefeuer und ihrem Backofen dienen. Im kommenden Jahr werden dort endlich umfangreiche Bauarbeiten beginnen, damit bald wieder Back- und Schmiedeaktionen mit Kindergruppen und mit Vereinen durchgeführt werden können.
Mehrere Ehrenamtliche haben sich trotz vieler Schwierigkeiten weiter für das Museum eingesetzt. Zwar mussten die Bäcker aufgrund der pandemiebedingten Beschränkungen ihre Aktionen aussetzen.
Das Hollenberg-Team arbeitete jedoch weiter an der Sortierung und Erfassung von Werken des Radierers und Malers Felix Hollenberg und kümmerte sich auch um Teile des städtischen Kunstbesitzes.
Im Depot Barmingholten erfasste, fotografierte und transkribierte ein Spezialist weitere Stücke der mehr als 1400 Postkarten umfassenden Sammlung mit Motiven aus Dinslaken, die aus einer angekauften Sammlung stammen.
Hier ist auch der „Färbergärtner“ zu nennen, der den Färbergarten und die Grünfläche bei der Bollwerkskate regelmäßig pflegt. Allen sei hiermit herzlich für ihre Unterstützung gedankt.
Auch die technische Ausstattung des Museums erfuhr weitere Verbesserung. Neues Mobiliar im Foyer bietet nun mehr Platz für Auslagen und ein Schrank mit Schließfächern hilft dabei, Taschen und Accessoires des Publikums sicher aufzubewahren. Im großen Ausstellungsraum gibt es nun eine fest montierte Lautsprecheranlage für Veranstaltungen. Neue Stromschienen versorgen die LED-Strahler nun von der Mitte des Raums bis an die Außenwände mit Halt und Strom – damit künftige Ausstellungen noch attraktiver (beleuchtet) werden. Und kurz vor Toresschluss erhielt das Museum noch eine funkgesteuerte Heizungssteuerung, mit der alle Räume gleichmäßig, energiesparend und konservatorisch korrekt temperiert werden.
Pläne wurden geschmiedet für Ausstellungen und Veranstaltungen in den Jahren 2022 und 2023. Dabei haben die Projekte für 2023 immer auch das 750-jährige Jubiläum der Stadt Dinslaken im Fokus, das in dem Jahr mit vielen verschiedenen Aktionen, Veranstaltungen und Präsentationen begangen werden soll.
So viel sei schon verraten: Es wird ein vielseitiges und attraktives Ausstellungsprogramm werden.
Nicht vergessen werden darf die Zusammenarbeit mit dem „Förderverein Museum Voswinckelshof e.V.“, der auch 2021 wieder aktiv war.
Das Museum profitierte durch ein neues Makroobjektiv für die digitale Leica-Kamera. Damit lassen sich auch sehr kleine Objekte hervorragend differenziert und scharf ins Bild setzen.
Zudem ließ sich der Förderverein eine eigene Website entwickeln, auf der nun auch viele vergangene Ausstellungen dokumentiert sind. Dafür geht der Dank des Museums an seinen Förderverein.
Schließlich bahnt sich in der Verwaltung des Museums ein kleiner interner Wandel an: Museumsleiter Dr. Peter Theißen erreicht am 31.5.2022 seine „Regelaltersgrenze“ und geht in Rente. Über die Nachfolge ist freilich noch nichts bekannt. Immerhin steht fest, dass es eine neue Museumsleitung geben wird – die sich nicht auch noch um das Stadtarchiv wird kümmern müssen. So eine lange angestrebte Kombination konnte dank Unterstützung aus dem Kulturausschuss vermieden werden.
Das Team des Museums Voswinckelshof bedankt sich bei allen, die uns bei unserer Arbeit unterstützt haben, sei es durch das Interesse an Ausstellungen und Veranstaltungen, sei es durch technische oder politische Unterstützung oder durch aktiven Einsatz. Kommen Sie gesund, möglichst fröhlich und ohne Schaden durch die Corona-Krise.